Ich saß allein in einem Cafe und streckte mich gerade nach dem Zucker, um etwas davon in meinen Kaffee zu streuen. Draußen herrschte ein unfreundliches Wetter. Eine Mischung aus Schnee und Regen fiel vom Himmel und der Wind heulte unheimlich um die Ecken. Jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, wurde ein Schwall dieses unangenehmen Klimas bis in die äußerste Ecke des Raumes gespült. Der Schnee und der Wind erzeugten in mir ein Gefühl der Dankbarkeit, dass ich mich im Warmen aufhielt. Während ich so vor mich hin träumte und an meinem Kaffee nippte, öffnete sich die Tür, schloss sich wieder und Sturtevant stand im Raum. Sturtevant war eindeutig ein Verlierer und das, obwohl er ein Künstler mit mehr als nur durchschnittlichem Talent war. Er folgte, warum auch immer, dem Trott der Tunichtgute, war pleite und allein in einer rauen Welt.
Als ich zu ihm blickte, bemerkte ich angenehm überrascht eine Veränderung in seiner Erscheinung. Er war nicht anders gekleidet, er trug denselben abgewetzten Mantel, indem er immer erschien und auch der alte braune Hut war derselbe.
Und doch war da etwas Fremdes, etwas Neues in seiner Erscheinung.
Als er sich anschickte seinen Hut von der Last des Schnees zu befreien, den der heulende Wind darauf geworfen hatte, war da etwas Neues in seiner Gestik. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich Sturtevant eingeladen hätte mit mir zu dinieren, aber ohne es wirklich zu wollen, winkte ich ihn zu mir herüber. Er nickte freundlich und setzte sich mir gegenüber. Ich fragte ihn, was er haben möchte. Er überflog die Karte uninteressiert und lud mich ein, mit ihm ein oder zwei Kaffee zu trinken.
Ich beobachtete ihn mit großen Augen, aber da ich ihn eingeladen hatte, ging ich davon aus, dass ich zahlen würde, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich genug Geld haben würde, um die Rechnung dann auch zu zahlen.
Gleichzeitig bemerkte ich mit stärker werdender Ungläubigkeit den Glanz in seinen ansonsten trüben Augen und den gesunden, hoffnungsvollen Ausdruck in seinem Gesicht. „Hast du einen reichen Onkel verloren?“, fragte ich. “Nein“, antwortete er ruhig, „aber ich habe meinen Glücksbringer gefunden“. “Hasenpfote oder Glückspfennig?“ wollte ich wissen.
„Currier“, erwiderte er langsam, und hielt inne „ich sehe, dass ich Sie überrascht habe. Das ist nicht verwunderlich, da ich mich selbst ebenfalls erstaune. Ich bin ein neuer Mensch, ein anderer Mann und diese Veränderung hat in den letzten paar Stunden stattgefunden. Sie haben mich oft diesen Ort betreten sehen, pleite wie meist und wandten sich ab, so dass ich denke würde, Sie hätten mich nicht gesehen. Ich weiß, warum Sie das taten. Es war nicht, weil Sie mich nicht zum Essen einladen wollten, sondern, weil Sie auch nicht die Mittel hatten, mir einen auszugeben. Ist das Ihre Rechnung? Lassen Sie mich sehen. Ich habe kein Geld bei mir heute Nacht, aber ich, nun ja, dass geht auf mich.“
Er rief den Ober zu sich, unterzeichnete auf der Rechnung mit einem unnachahmlichen Kürzel und überreichte sie dem Ober. Nach einem Moment der Ruhe, blickte er tief in meine Augen und lächelte bei dem Anblick den meine verwunderte Gestalt machen musste.
„Kennen Sie einen Zeichner, der mehr Talent hat, als ich?“ fragte er freundlich. “Nein.“ „Kennen Sie ein Ziel im Bereich meiner Arbeit, dass ich nicht erreichen könnte, wenn ich es wirklich wollte?“ „Nein.“ „Sie sind seit – wie lange? – sieben oder acht Jahren als Reporter für die Tageszeitungen tätig, erinnern Sie sich an einen Tag an dem ich hier Kredit hatte, bis heute Abend?“
„Nein.“ „Wurde ich heute abgewiesen? Sie haben es selbst gesehen. Morgen beginnt meine neue Karriere. Innerhalb eines Monats werde ich ein Bankkonto haben. Warum? WEIL ICH DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES ENTDECKT HABE.“
„Ja“, fuhr er fort, als ich ihn sprachlos anstarrte. „Mein Glück ist gemacht. Ich habe eine seltsame Geschichte gelesen, und seitdem ich sie gelesen habe, weiß ich, dass mein Glück gemacht ist. Sie wird auch ihr Glück machen. Alles, was Sie tun müssen, ist sie zu lesen. Sie können sich nicht annähernd ausmalen, was dass in Ihnen bewirkt. Nichts ist unmöglich, nachdem Sie die Geschichte gelesen haben. Es macht alles so einfach, wie das ABC.
In dem Moment, indem Sie ihren Sinn verstehen, ist Ihnen der Erfolg sicher.
Heute früh noch war ich ein hoffnungsloses, zielloses Stück Nichts im städtischen Abfall; jetzt würde ich mit keinem Millionär der Welt tauschen. Dass klingt närrisch, aber es ist wahr. Der Millionär hat all seinen Enthusiasmus verloren, ich dagegen bin voll davon.“
„Sie erstaunen mich“, entgegnete ich und fragte mich, ob er zu viel Absinth getrunken hatte.
„Wollen Sie mir die Geschichte nicht erzählen? Ich würde sie gerne hören.“
„Sicher. Ich werde die Geschichte der ganzen Welt erzählen. Es ist wirklich erstaunlich, dass diese Geschichte vor so langer Zeit geschrieben und abgedruckt wurde und bis jetzt keine Seele ihre Bedeutung erkannt hat. Heute früh hungerte ich noch. Ich hatte nirgendwo Kredit, noch einen Platz um etwas Essbares aufzutreiben. Ich dachte ernsthaft darüber nach, meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich ging zu drei Zeitungen, für die ich schon gearbeitet hatte und alle gaben mir die Arbeiten zurück, die ich zur Ansicht dagelassen hatte. Ich musste mich schnell entscheiden zwischen einem humanen Tod durch meine eigene Hand oder einem langsamen Tod durch verhungern.
Dann fand ich die Geschichte und las sie. Man kann sich die Veränderung nur schwer vorstellen. Plötzlich, mein lieber Freund, plötzlich veränderte sich alles – und nun sitzen wir hier.“
„Und wie geht die Geschichte Sturtevant?“
„Warte, lassen Sie mich weiter erzählen. Ich nahm dieselben Zeichnungen und brachte sie zu einem Editor – und er akzeptierte alle vom Stand weg.“ „Könnte diese Geschichte für andere tun, was sie für dich getan hat? Ich meine, könnte sie das Gleiche für mich erreichen?“ wollte ich wissen. “Ihnen helfen? Warum nicht? Hören Sie zu und ich werde sie Ihnen erzählen, obwohl, eigentlich sollten Sie sie lesen. Ich werde mein Bestes tun, um sie so getreu wie möglich wiederzugeben. Also… In diesem Moment unterbrach uns der Ober. Er informierte Sturtevant, dass er am Telefon verlangt wurde und mit einem Wort der Entschuldigung verließ er den Tisch. Einige Minuten später sah ich ihn schnellen Schrittes aus dem Cafe in die dunkle und eisige Nacht eilen. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wann Sturtevant in der Vergangenheit jemals am Telefon verlangt wurde. Dieser Umstand alleine war genug Beweis für die Veränderung der Umstände.
Eines Nachts traf ich Avery auf der Straße, einen früheren Kollegen, dann Reporter bei einem der Abendblätter. Es war so ungefähr einen Monat nach meinem erinnerungswürdigen Treffen mit Sturtevant, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon fast vergessen hatte.
„Hallo, alter Kumpel“, begrüßte er mich. “Wie ist die Welt zu dir? Noch auf der Suche?“ „JA“, antwortete ich etwas bitterlich. „Ein paar potentielle Kunden kommen bald in die Stadt. Und was ist mit Dir? Du siehst aus, als ob die Dinge in Deine Richtung laufen. Erzähl mir davon.“„Die Dinge laufen in der Tat wirklich gut und die Hintergründe sind wirklich bemerkenswert. Du kennst doch Sturtevant, oder? Im Grunde genommen ist es sein Verdienst. Ich war ziemlich am Boden, brachte alles, was ich noch so hatte ins Pfandhaus und war auf der Suche nach jemandem, der mir meine Miete borgen könnte. Dann traf ich Sturtevant. Er erzählte mir eine Geschichte und in der Tat, diese Geschichte ist die Bemerkenswerteste, die ich je gehört habe. Sie hat einen neuen Mann aus mir gemacht. Innerhalb von 24 Stunden stand ich wieder fest auf dem Boden und habe seitdem keine wirklichen Probleme mehr.“
Averys ruhige und selbstsichere Worte erinnerten mich an meine Unterredung mit Sturtevant in dieser stürmischen Nacht vor einem Monat. “Das muss eine bedeutende Geschichte sein“, sagte ich ungläubig. “Sturtevant hat sie mir gegenüber erwähnt. Ich habe Ihn seitdem nicht gesehen. Wo ist er momentan?“ Er zeichnete Kriegsbilder in Cuba, für zweihundert die Woche. Er ist gerade zurückgekommen. Es ist wahr, dass jeder, der die Geschichte bisher gehört hat, positive Veränderungen in seinem Leben bewirket hat. Zum Beispiel Cosgrove und Phillips, Freunde von mir, Du kennst sie wahrscheinlich nicht. Einer ist ein Immobilienmakler, der andere ein Bankangestellter. Sturtevant hat ihnen die Geschichte erzählt und sie erzielten die gleichen Ergebnisse wie ich und sie sind nicht die Einzigen.“ „Kennst du die Geschichte? Kannst Du den Effekt bei mir probieren?“
„Natürlich, mit dem größten Vergnügen. Am liebsten wäre mir, man würde sie in fetten schwarzen Lettern drucken und an jeder Haltestelle in New York aushängen. Das würde sicherlich viel Gutes bewirken und dabei ist es so einfach, wie das ABC, wie das Leben auf einer Farm.“ Er sah mir über die Schulter und reckte seine Hand, um jemand zu grüßen. „Entschuldige mich eine Minute. Da drüben ist Danforth. Ich bin gleich wieder da alter Freund.“ Und so verschwand er.
Um die Wahrheit vollends zu schildern: Ich war hungrig. In meiner Tasche befanden sich exakt 5 Cent, gerade genug, um meine Fahrt nach Uptown zu zahlen, aber nicht genug, um mir auch noch den Bauch zu füllen. Es gab da noch den „Night Owl“, einen alten Wagon indem ein Restaurant betrieben wurde, dass einen nachts mit Speis und Trank versorgte, dort ging ich hin. Ich traf ein, als der Inhaber den Wagon verlassen wollte. Ich gestand ihm ohne weitere Umschweife kleinlaut: “Ich bin wieder mal pleite, Sie werden mir einmal mehr vertrauen müssen. Ein paar Eier mit Speck werden ausreichen“. Er hüstelte, hielt einen Moment inne und ging in den Wagon zurück. “Mr.Currier ist gut für alles, was er bestellt.“, sagte er zu dem Mann hinter der Theke. “Ein alter Kunde von mir. Das ist Mr.Byrant, Mr.Currier. Er wird sich gut um Sie kümmern und für Sie da sein, ebenso, wie ich es getan habe. Ich habe verkauft. Ich habe gerade alles an Mr.Byrant übergeben.
Sagen Sie, ist Sturtevant nicht ein Freund von Ihnen? Er kam hier vor ein paar Wochen vorbei und hat mir die wundervollste Geschichte erzählt, die ich je gehört habe. Ich habe mir gerade ein Restaurant in der Eight Avenue gekauft in der Nähe der 23. Straße. Schauen Sie mal vorbei.“ Bevor ich etwas entgegnen konnte, sprang er aus dem Wagen. So aß ich nachdenklich meine Eier und beschloss, dass ich die Geschichte hören werde, bevor ich zu Bett gehe. Eigentlich bewegte mich ein Misstrauen der Geschichte gegenüber und deshalb wollte ich sie hören. Wenn die Geschichte so viele Leben zum Positiven verändert hat, dann wäre es sicherlich möglich, auch im meinem Leben einiges zu verändern. Die Geschichte verfolgte mich, es schien kein Entkommen zu geben.
Während ich nach Hause schlenderte und mit den 5 Cent in meiner Tasche rumspielte, überkam mich plötzlich das Gefühl, als ob das Schicksal mir über die Schulter schaut. Als ob es hinter mir herging. Unauffällig, nicht aufdringlich. Mir wurde bewusst, dass mich die Gedanken an die Geschichte nicht mehr losließen. Ich blätterte in meinem Adressbuch, um die Adresse von Sturtevant herauszubekommen, aber ich hatte sie wohl nie aufgeschrieben. Dann blieb nur noch das Café. Obwohl es spät war, bestand durchaus eine Chance, dass er sich dort aufhalten würde. Und tatsächlich, er war da. In einer Ecke des Raumes saß er, umringt von einer Gruppe Männern. Er entdeckte mich und lud mich ein, mich der Gruppe anzuschließen. Es gab aber offensichtlich keine Möglichkeit mir die Geschichte zu erzählen. Ein halbes Dutzend Personen saßen um den Tisch und ich war am weitesten von Sturtevant entfernt.
Aber ich würde ihn im Auge behalten und wenn er sich anschicken würde das Café zu verlassen, würde ich ihm folgen. Als ich zur Runde stieß, wurde es ruhiger. Alle schienen nachzudenken und alle Aufmerksamkeit war auf Sturtevant gerichtet. Der Grund war offensichtlich: Er hatte die Geschichte erzählt. Ich kam nur ein paar Minuten zu spät, um sie zu hören. Neben mir saß ein Anwalt ihm gegenüber ein Arzt. Die anderen Personen waren Künstler und Zeitungsleute. „Zu schade“, bemerkte der Doktor, „dass Sie nicht einen Augenblick früher gekommen sind. Sturtevant hat uns gerade eine Geschichte erzählt. Eine ziemlich beeindruckende Geschichte. Was halten Sie davon Sturtevant, die Geschichte für Mr.Currier noch mal zu erzählen?“ „Warum nicht. Ich denke Mr.Currier hat sie bisher noch nicht gehört, obwohl er in der Tat der erste war, dem ich davon erzählt habe. Das war hier im Café. Erinnern Sie sich an diese unwirkliche Nacht, Mr.Currier? Wurde ich nicht ans Telefon gerufen oder so ähnlich? Ja richtig, jetzt erinnere ich mich. Wir wurden unterbrochen, gerade, als ich beginnen wollte die Geschichte zu erzählen. Danach habe ich sie drei oder vier Bekannten erzählt. Und es hat sie motiviert, genau wie mich. Es erscheint unglaublich, dass eine so kleine Geschichte einen großen Effekt auf Personen mit den verschiedensten Beschäftigungen haben kann, aber das ist es, was geschehen ist.
Es scheint, als ob es eine Art Wundermixtur ist, wie ein Hustensaft, der garantiert jedes Wehwehchen heilt, von einer Erkältung im Kopf bis zum Alkoholismus. Parson zum Beispiel. Er ist Broker und war über einen Monat auf der falschen Seite des Marktes. Seine Kraft ließ nach und er war kurz davon alles zu verlieren. Ich traf ihn, als es wirklich nicht gut um ihn und ich erzählte ihm die Geschichte.
Die Geschichte hatte den gleichen Effekt auf ihn, wie auf alle anderen, denen ich sie erzählt habe. Ich denke wir alle stimmen darüber überein, dass es nicht die Geschichte selbst ist, die diese operative Veränderung im Geist bewirkt, sondern auch die Art und Weise, wie sie erzählt wird – gedruckt meine ich. Der Autor hat irgendwie einen psychologischen Effekt erzeugt, der unbeschreiblich ist. Der Leser ist hypnotisiert. Es ist wie ein mentales und moralisches Stärkungsmittel. Vielleicht können Sie uns Herr Doktor, eine wissenschaftliche Erklärung dafür geben, was den Einfluss der Geschichte ausmacht. Ist die Geschichte eine Art Elixier, zusammengebraut aus Worten?“ Nun begannen alle darüber zu philosophieren, wie der Effekt der Geschichte erreicht wird. Der Effekt einer Geschichte, die als einziger am Tisch noch nicht gehört hatte. Nach einiger Zeit kochte die Ungeduld in mir hoch. Ich stand auf, ging zu Sturtevant herüber und griff ihn am Arm. Ich zog ihn hoch, einen Schritt beiseite und schaffte es, ihn für einen Augenblick für mich zu haben. „Sturtevant, wenn Sie ein wenig übrig haben für einen alten Freund, der langsam aber sicher verrückt wird wegen einer Geschichte, die er anscheinend niemals hören soll, erzählen Sie mir die Geschichte bitte hier und jetzt. “Sturtevant starrte mich überrascht an. „In Ordnung“, sagte er. “Die anderen werden uns für einen Moment entschuldigen, denke ich. Kommen Sie, wir setzen uns hier drüben hin.“
„Ich fand die Geschichte in einem alten abgewetzten Buch, dass ich für 3 Cent in der Ann Street gekauft habe. Ich habe keine Ahnung, wer sie geschrieben hat oder wo sie zuerst erschien. Als ich die Geschichte entdeckte, begann ich die ersten paar Sätze zu überfliegen und ich war sofort gefesselt. Bevor ich das Buch zuschlug, hatte ich sie mehrfach gelesen. Ich kann sie fast auswendig. Die Geschichte hat mich auf eine seltsame Weise berührt. So, als ob ich mit einer großen Persönlichkeit in Berührung gekommen bin.
Es scheint ein persönliches Element in der Geschichte zu geben, dass auf jeden zutrifft, der sie liest. Nun, nachdem ich sie mehrfach gelesen habe, begann ich nachzudenken. Ich konnte nicht sitzen bleiben und so nahm ich meine Mantel und meinen Hut und verließ das Haus. Ich bin wahrscheinlich mehrere Meilen gelaufen ohne zu realisieren, dass ich noch derselbe Mann war, der vor kurzen die Mutlosigkeit schlechthin war. Das war der Tag an dem ich Sie hier traf, erinnern Sie sich?“ In diesem Moment wurden wir von einem uniformierten Boten unterbrochen, der Sturtevant ein Telegramm aushändigte. Das Telegramm war von einem Auftraggeber, der ihn umgehend im Büro treffen wollte. Da der Bote schon eine Weile auf der Suche nach Sturtevant war, gab es keinen Ausweg, Sturtevant musste weg. „Zu schade“, sagte Sturtevant und hob seine Hand zum Abschied. “Ich sag Ihnen was wir machen. Ich werde nicht länger als ein oder zwei Stunden weg sein. Nehmen Sie meinen Schlüssel und warten Sie in meinem Zimmer. In der Kommode am Fenster finden Sie ein altes unscheinbares Büchlein, gebunden in rohem Leder. Ich bin mir sicher, der Autor der magischen Geschichte hat es selbst gebunden. Warten Sie auf meinem Zimmer, bis ich komme.“
Ich fand das Buch ohne Probleme. Es war gebunden in rohem Leder, die Blätter gehalten mit Lederriemen. Das Papier war eine brüchige Mischung aus Velinpapier und anscheinend selbstgemachten Pergament.
In alledem, was ich von meinen Erfahrungen über und mit dem einen großen Geheimnis des Erfolges in allen weltlichen Unternehmungen gelernt habe, scheint es mir weise, jetzt, wo die Zahl meiner Tage nahezu gezählt ist, den Generationen, die mir folgen werden, das Wissen zu geben, dass ich besitze. Ich entschuldige mich nicht für den Mangel an Ausdruck, noch den Mangel an literarischen Fähigkeiten. Dinge, weit schwerer als dieser Stift, waren mein Teil und mehr als das, das Gewicht der Jahre lähmte Teile meiner Hand und auch meines Geistes. Nichts desto trotz, kann ich die Fakten schildern und das, was ich als Fruchtfleisch in der Schale erachte. Welch Unterschied macht es, wie die Schale gebrochen wird, solang man das Fleisch erreicht und es sinnvoll gebraucht? Ich zweifle nicht, dass ich in meiner Erzählung Ausdrucksweisen benutzen werde, die seit meiner Kindheit in meinen Ohren klingen. Wenn ein Mensch die Zahl meiner Jahre erreicht, ist die Wahrnehmung der Geschehnisse der Jugend klarer, als die Geschehnisse der heutigen Zeit. Auch macht es keinen Unterschied, wie ein Gedanke ausgedrückt wird, wenn er gesund und hilfreich ist und verstanden werden kann.
Viel habe ich meinen Geist mit der Frage beschäftigt, wie das Rezept für Erfolg, das ich entdeckt habe, am besten zu beschreiben sei und es scheint ratsam, es so wiederzugeben, wie es zu mir kam. Das heißt, ich werde zu der Geschichte meines Lebens anknüpfen, die Richtungen um die Substanz zusammenzutragen und die Würze des Erreichten wird so wiedergegeben, wie es geschah.
Möge es so sein und mögen Menschen geboren werden, Generationen nachdem ich Staub bin, die mir dankbar sein werden, für die Worte, die ich schreiben werde.
Mein Vater war ein Seemann, der früh im Leben seine Berufung aufgab und auf einer Plantage in Virginia siedelte, wo ich einige Jahre später geboren wurde, was stattfand im Jahre 1642 und das ist nun mehr als EINHUNDERT Jahre her. Besser für meinen Vater wäre es gewesen, hätte er auf den weisen Rat meiner Mutter gehört, seinen Weg weiter zu gehen, aber er wollte es nicht und sein gutes Schiff wurde eingetauscht für das Land von dem ich sprach.
Hier beginnt die erste Lektion:
DER MENSCH SOLLTE NICHT BLIND WERDEN WEGEN WELCHES VORTEILES, DER IN EINER MÖGLICHKEIT LIEGEN MAG, DIE SICH IHM BIETET, SONDERN SICH DARAN ERINNERN, DASS TAUSEND VERSPRECHEN FÜR DIE ZUKUNFT NICHTS WIEGEN GEGEN DEN BESITZ EINES EINZIGEN STÜCKES SILBER.
Als ich das zehnte Lebensjahr erreichte, verließ uns die Seele meiner Mutter und zwei Jahre später folgte mein Vater ihr. Ich, der einzige Nachkomme, war allein. Aber, es gab Freunde, die sich für eine Zeit kümmerten. Das heißt, sie gaben mir ein Heim unter ihrem Dach – einen Vorteil, den ich für den Zeitraum von 5 Monaten annahm. Vom Besitz meines Vaters kam nichts zu mir, aber, mit dem Wissen, das mit höherem Alter kommt, wurde mir gewahr, dass sein Freund, unter dessen Dach ich eine Weile lebte, ihn betrogen hat und somit mich. Über die Zeit vom Alter zwischen 12 ½ Jahren und bis ich 23 Jahre alt war, werde ich nichts berichten, weil es für die Lektionen nicht von Belang ist. Aber einige Zeit danach, im Besitz von sechzehn Guinies, Zehn, welche ich durch die Furcht meiner Arbeit zusammengetragen hatte, nahm ich ein Schiff nach Boston, wo ich begann als Fassbinder zu arbeiten, danach als Schiffszimmermann, aber nur nachdem die Schiffe angelegt hatten, weil es mir nicht nach der See verlangte.
Das Schicksal wird manchmal einem potentiellen Opfer zulächeln, nur aus purer Perversion. Das war eine meiner Erfahrungen. Ich wurde wohlhabender und mit 27 Jahren besaß ich den Yard, für den ich vor vier Jahren noch gearbeitet hatte.
Das Glück aber, ist ein Gut, dass gezwungen werden muss, es wird einen nicht verwöhnen.
Und hier beginnt die zweite Lektion:
DAS GLÜCK IST IMMER TRÜGERISCH UND KANN NUR ZURÜCKEROBERT WERDEN MIT ZWANG.GEHE ZÄRTLICH MIT IHM UM UND ES WIRD DICH VERLASSEN.
Zu dieser Zeit, stattete mir das Schicksal (welches Vorbote eines gebrochenen Geistes und verlorener Entschlusskraft ist) einen Besuch ab. Ein Feuer zerstörte mein Yard und ließ mich mit nichts als Schulden, die ich nicht andienen konnte, in einem Haufen schwarzer Trümmer zurück. Ich redete mit meinen Bekannten, suchte nach Hilfe für einen neuen Anfang, aber das Feuer schien mir nicht nur meinen Möglichkeiten, sondern auch Sympathien verschlungen zu haben. So geschah es in einer kurzen Zeit, dass ich nicht nur alles verloren hatte, sondern ich auch hoffnungslos bei anderen verschuldet war. Und dafür warf man mich ins Gefängnis. Eventuell hätte ich mich von allen Schlägen erholen können, aber dieser letzte zerbrach meinen Willen und machte mich äußerst mutlos. Nach mehr als einem Jahr wurde ich entlassen, aber ich war nicht derselbe hoffnungslose, motivierte Mann, in Harmonie mit sich und mit Vertrauen für die Welt und deren Menschen. Das Leben hat viele Scheidewege und mit Abstand, führen die meisten abwärts.
Einige sehr abrupt, andere nur etwas abschüssig, aber letztendlich wie auch immer der Winkel sein mag, führen alle zu demselben Ziel: Misserfolg.
Und hier beginnt die dritte Lektion:
MISSERFOLG EXISTIERT NUR IM GRAB. DER MENSCH, SOLANGE ER LEBENDIG IST, HAT NOCH NICHT VERSAGT. ZU JEDER ZEIT MÖGE ER UMKEHREN UND DEN WEG, DEN ER HINABSTIEG, WIEDER AUFSTEIGEN UND ER MAG AUCH EINEN GEHEN, DER WENIGER STEIL IST (ABER LÄNGER) UND BESSER GEEIGNET FÜR SEINEN ZUSTAND.
Als ich aus dem Gefängnis kam, war ich mittellos. In all der Welt besaß ich nichts, außer die erbärmlichen Fetzen, die mich bedeckten und einen Spazierstock, den man mir gestattete zu behalten, weil er wertlos war. Da ich immer noch ein erfahrener Arbeiter war, fand ich schnell Arbeit zu einem guten Lohn. Aber, da ich gegessen hatte von der Frucht des weltlichen Vorteils, übermannte mich eine tiefe Unzufriedenheit. Ich wurde mürrisch und launisch. Um mich bei Laune zu halten und um die Verluste zu vergessen, die ich erlitten hatte, ging ich abends in die Taverne. Nicht, dass ich zu viel Schnaps trank, außer bei Gelegenheiten, sondern um zu lachen und zu singen mit meinen Tu-nicht-guten Freunden.
Und hier beginnt die vierte Lektion:
SUCHE DIR FREUNDE UNTER DEN REDLICHEN WEIL DIE, DIE FAUL SIND, DIR DEINE ENERGIEN RAUBEN WERDEN.
Zu dieser Zeit war es mir eine Freude, auf eine kleine Provokation hin von meinen Verlusten zu berichten und schlecht über die zu reden, die mir vermeintlich Schlechtes angetan haben und mir nicht halfen. Aber ich fand auch kindische Freude darin, meinen Arbeitgeber zu bestehlen, jeden Tag ein paar Momente für die er mich bezahlte. Solches tun ist weniger ehrlich als direkter Diebstahl. Diese Angewohnheit blieb mir treu und wuchs bis ich mich eines Tages nicht nur ohne Arbeit, sondern auch ohne Charakter wieder fand, was bedeutet, dass ich nicht darauf hoffen konnte irgendwo in Boston Arbeit zu finden.
Es war zu dieser Zeit, als ich mich selbst als Versager sah. Ich kann meine Situation zu dieser Zeit durch nichts anderes besser beschreiben, als durch das Bild eines Mannes, der beim Abstieg eines steilen Berges den Halt verloren hat. Je weiter er rutscht, desto schneller wird er. Ich habe gehört, dass dieser Zustand mit dem Wort Ishmaelite beschrieben wird, was, wie ich es verstanden habe, einen Mensch beschreibt, dessen Hand sich gegen jeden erhebt und der denkt, dass alle Menschen gegen ihn sind.
Und hier beginnt die fünfte Lektion:
DER ISHMAELITE UND DER LEPRAKRANKE SIND GLEICH, WEIL DER MENSCH IHREN ANBLICK VERABSCHEUT, ABER, BEIDE SIND SEHR VERSCHIEDEN, DA DER ERSTERE SICH WIEDER ZU VOLLER GESUNDHEIT ERHOLEN KANN. DER ERSTE IST DAS ERGEBNIS EINER VORSTELLUNG, DER LETZTERE ABER HAT GIFT IN SEINEM BLUT.
Ich werde nicht länger eingehen auf die Degeneration meiner Energien. Es soll reichen auszuführen, dass der Tag kam, an dem ich nichts mehr besaß, wofür ich mit hätte etwas zu essen kaufen oder ein Dach über dem Kopf hätte bezahlen können und ich selbst als vollkommen mittellos war.
Manchmal mit etwas Sicherheit, wenn es mir möglich waren ein paar Pence oder Mayhap oder Schilling zu verdienen. Kontinuierliches Einkommen konnte ich nicht sicherstellen und so wurde mein Körper ausgezehrt und mein Geist war nur noch ein Skelett. Mein Zustand war sehr betrüblich. Nicht so sehr der körperliche, als viel mehr der im Geiste, der todeskrank war. In meiner Vorstellung sah ich mich selbst als von der ganzen Welt geächtet, in der Tat, ich war tief gesunken.
Und hier beginnt die sechste und letzte Lektion, die es zu lernen gilt (aber sie kann nicht in einem Satz oder einem Absatz erzählt werden und so fahre ich fort meine Geschichte zu erzählen): Ich erinnere mich, wie ich erwachte, denn es war in der Nacht, in der ich wahrlich erwachte. Mein Bett war ein Haufen Holzscheite hinter der Fassbinderei in der ich vor langer Zeit gearbeitet hatte. Mein Dach war ein kleiner Überhang unter dem ich mich gelegt hatte. Die Nacht war kalt und ich war durchgefroren, obwohl ich paradoxerweise von Licht und Wärme geträumt hatte. Sie werden sagen, dass die Vision einen Effekt auf mich hatte, den ich mir nur einbilde. So mag es sein, um den Willen derer, die diesen Effekt verstehen und für sich selbst nutzen und für die ich dies schreibe. Es war dieser Traum der mich glauben, nein wissen ließ, dass zwei Herzen in mir schlagen und es war mein besseres Selbst, dass mir die Unterstützung gab, für die ich so lange in Schmerz gebettelt hatte.
Wichtig ist, dass es nicht der Traum war, der mich beeinflusste, sondern der Eindruck den der Traum bei mir hinterließ und dieser Eindruck war es, der meine Veränderung bewirkte.
Nachdem ich eine Weile durch den Wind und Schnee gelaufen war, sah ich in ein Fenster und sah dieses andere Wesen. Er hatte rosige, gesunde Wangen, vor ihm im Kamin prasselte ein Feuer, seine Erscheinung spiegelte wieder, dass er sich der eigenen Kraft und Stärke voll bewusst war. Er war körperlich und mental muskulär. Ich klopfte zaghaft an die Tür und mit einem Wink bat er mich herein. Er machte keinen unfreundlichen Eindruck, als er auf den Sessel am Feuer wies, aber er sagte kein Wort. Und als ich mich aufgewärmt hatte, verließ ich das Haus und begab mich wieder in den Schnee, belastet von der Scham, die der Unterschied zwischen uns beiden in mir hervorrief. Da erwachte ich. Und nun beginnt der seltsame Teil meiner Geschichte, denn, als ich erwachte, war ich nicht allein. Da war eine Gegenwart bei mir, eine Präsenz, unsichtbar für andere, wie ich später feststellen sollte, umso realer für mich.
Die Präsenz war wie, ja fast ein Teil von mir, und dennoch so anders. Die Augenbrauen, wie meine, aber dennoch irgendwie runder und voller. Die Augen klar, direkt, erfüllt mit Zuversicht, glühend vor Enthusiasmus und Motivation. Die Lippen, das Kinn, die ganze Erscheinung der Figur war dominant und bestimmend. Er war ruhig, standfest und selbstsicher. Ich kauerte mich zusammen, Angst durchflutete meinen Körper und meinen Geist. Als die Präsenz aufstand und wegging, folgte ich ihr. Den ganzen Tag habe ich sie nicht aus den Augen gelassen, auch, wenn sie von Zeit zu Zeit hinter einer Tür verschwand, wo ich mich nie getraut hätte einzutreten. An solchen Plätzen wartete ich voller Beklommenheit und Angst bis sie wieder erschien, und wunderte mich die ganze Zeit über die Kühnheit dieser Präsenz, mir so ähnlich und dennoch so anders.
Es schien, als führte mich die Präsenz zu Orten und Personen, denen ich lieber aus dem Weg gegangen wäre. Personen, mit denen ich einst Geschäfte gemacht hatte und Orte an denen ich einst arbeitete. Ich folgte ihr den ganzen Tag und am Abend sah ich sie in einem Hotel verschwinden, dass bekannt war für seine Gastfreundschaft und guten Lebensstil. Ich zog mich unter meinen Haufen Holzscheite zurück.
In dieser Nacht träumte ich nicht wieder von meinem besseren Selbst, denn so hatte ich es genannt, aber, als ich erwachte, war es wieder da mit diesen ruhigen Lächeln im Gesicht, dass man als Verachtung oder Abfälligkeit hätte deuten können.
Der zweite Tag war nicht anders als der erste. Er ging wieder vor und ich folgte ihm, war aber gezwungen draußen zu warten, während er die Orte betrat, die zweifelsohne freundlicher gewesen sind, als die Straße.
Es ist die Angst, die eines Menschen Seele vom Körper trennt.
Viele Male wollte ich ihn ansprechen, aber mein Hals war wie zugeschnürt.
Dies geschah viele Tage, der eine folgt dem anderen bis ich aufhörte sie zu zählen, aber ich bemerkte, dass die konstante Nähe zu der Präsenz einen Effekt auf mich hatte.
Und eines Nachts, als ich zwischen den Holzscheiten erwachte, begann ich zu reden, wenn auch mit leiser und schüchterner Stimme: „Wer bist Du?“ fragte ich und erschrak beim Klang meiner eigenen Stimme. Die Frage schien meinen Begleiter zu erfreuen und es schien weniger Hohn in seinem Lächeln zu sein, als er antwortete. „Ich bin, was Du bist“, antwortete er. “Ich bin der, der Du gewesen bist. Ich bin der, der Du wieder sein könntest. Worauf wartest Du? Ich bin der, der Du warst und den Du verstoßen hast. Ich bin der Mensch, geformt nach dem Abbild Gottes, der einst Deinen Körper besaß. Einst habe haben wir ihn gemeinsam bewohnt, nicht in Harmonie, weil das nie sein kann, aber als gemeinsame Nachbarn, die ihn niemals ganz besessen haben. Damals warst Du ein kleines Etwas. Aber du wurdest gierig und so unerträglich, dass ich nicht länger mit Dir sein konnte und deshalb verließ ich Dich. Es gibt einen positiven und einen negativen Teil in jedem Menschen, der geboren wird. Welcher von beiden auch immer besser gepflegt wird, bekommt die Oberhand. Dann ist die andere Seite genötigt aus dem Weg zu gehen, kurzzeitig oder für immer.
Ich bin der positive Teil Deiner selbst, Du der negative. Ich besitze alle Dinge, Du nichts. Dieser Körper, den wir beide bewohnten, ist mein, aber ist unrein und ich werde ihn so nicht wieder in Besitz nehmen. Säubere ihn und ich werde es tun.“
„Warum verfolgst Du mich?“ war meine nächste Frage. “Du folgst mir, nicht ich Dir. Du kannst ohne mich für eine Weile existieren, aber der Weg führt unweigerlich abwärts und endet mit dem Tod. Nun, da sich dein Ende nährt, denkst Du darüber nach, ob es nicht klug wäre, meinen Körper zu reinigen und mich einzuladen. Tritt beiseite, aus dem Geist und aus dem Willen, reinige sie von Deiner Existenz nur unter dieser Bedingung werde ich wieder eintreten.“
„Der Geist hat seine Stärke verloren, der Wille ist ein schwaches Ding“, sagte ich kleinlaut.“ Kannst Du sie reparieren?“
„Hör zu“, sagt die Präsenz und beugte sich über mich, während ich mich weiter zusammenkauerte. “Für den positiven Teil eines Menschen ist alles machbar. Die Welt gehört ihm, sie ist sein Eigentum. Er hat keine Angst, fürchtet nichts, lässt sich durch nichts aufhalten. Er dominiert, er kann nicht abgewiesen werden. Er fragt nicht nach Privilegien, er verlangt sie. Seine Fragen sind Anordnungen, Widerstand flieht, wenn er erscheint. Er trägt Berge ab und ebnet Täler ein, sodass er sich immer auf einer geraden Ebene bewegt, wo man kein Stolpern kennt.“ Danach schlief ich wieder ein. Als ich erwachte, schien ich in einer anderen Welt zu sein. Die Sonne schien und zum ersten Mal seit langer Zeit nahm ich wahr, dass Vögel zwitscherten.
Mein Körper, gestern noch ausgelaugt und ärmlich, war angefüllt von Tatendrang und Energie. Ich blicke auf den Holzscheite, der so lange mein Nachtlager gewesen war und ich habe mich gefragt, ob ich die letzte Nacht wirklich unter diesem Haufen verbracht habe. Ich erinnerte mich an die Geschehnisse der letzten Nacht und begann nach der Präsenz Ausschau zu halten. Ich konnte sie nicht erblicken, aber in einer Ecke neben den Holzscheiten an der Wand erkannte ich eine zusammengefallene Gestalt, leer und mutlos, ohne Kraft und Willen. Sie zitterte, als ich auf mich zuging, ich lachte nur laut und mitleidlos. In diesem Augenblick verstand ich, dass es der negative Teil meines Selbst war, der mich so lange beherrscht hatte. Ich begriff, dass ich nun angefüllt war von dem positiven Teil.
Ich wollte nur weg, ich hatte keine Zeit zum Philosophieren.
Es gab zu viel zu tun. Viel zu viel. Seltsam, dass ich vorher nie daran gedacht hatte. Aber gestern war vergangen. Heute war mein Tag und er hatte gerade erst begonnen.
Wie es früher meine Gewohnheit war, ging ich zu der Taverne, in der ich früher aß. Ich nickte freundlich, als ich eintrat und lächelte, als ich erkannte, dass man meinen Gruß freundlich erwiderte. Männer, die mich monatelang ignoriert hatten, zogen den Hut vor mir, während ich durch die Taverne ging. Ich ging in den Waschraum und von dort an den Frühstückstisch. Danach, als ich mich anschickte, die Taverne wieder zu verlassen, hielt ich kurz inne und sagte zu dem Besitzer der Taverne: “Ich nehme den selben Raum, indem ich früher wohnte, falls er verfügbar ist. Falls nicht, wird es ein anderer tun, bis er wieder frei ist.“
Dann verließ ich die Taverne und hastete zu der Fassbinderei. Im Hof stand ein großer Fuhr wagen und einige Männer beluden ihn mit Fässern zur Verschiffung. Ich stellte keine Fragen und nahm wortlos ein Fass und hob es zu dem Arbeiter, der auf dem Fuhrwerk die Fässer stapelte. Ein Fass nach dem anderen. Nachdem das erledigt war, ging ich in den Laden. In der Ecke stand eine freie Werkbank. Ich bemerkte, dass sie voll mit Kram lag und wohl nicht benutzt wurde. Ich legte meinen Mantel ab, es war eine der Werkbänke, an der ich schon gearbeitet hatte. Ich säuberte die Werkbank, nahm Platz und begann Fassbretter zu machen.
Ungefähr eine Stunde später kam der Vorarbeiter in den Laden. Als er mich sah, blieb er vor Überraschung wie angewurzelt stehen. Neben mir lag bereits ein guter Stapel feinster Fassbretter, denn zu dieser Zeit war ich ein fähiger Arbeiter. Ich beantwortete seine unausgesprochene Frage: “Ich bin wieder da, Sir“. Er nickte, ging nach hinten und blickte die anderen Arbeiter fragend an.
Hier endet die sechste und letzte Lektion, obwohl noch einiges zu sagen wäre, denn von diesem Moment an war ich ERFOLGREICH. Es dauerte nicht lange und ich nannte eine kleine Schiffswerft mein eigen und konnte alle weltlichen Vergnügen genießen, nach denen mir der Sinn stand.
Ich bitte den Leser dieser Zeilen inständig, verinnerlichen Sie sich die folgenden Gedanken, denn sie sind die Grundlage eines jeden ERFOLGES.
WAS IMMER SIE SICH ERSEHNEN, ES GEHÖRT IHNEN. SIE MÜSSEN NICHTS TUN, AUSSER SICH ZU STRECKEN UND DANACH ZU GREIFEN.
Verstehen Sie, dass das Bewusstsein der dominanten Kraft in Ihnen im Besitz aller Dinge ist, die man erreichen kann. Haben Sie keine Angst, egal welcher Art, denn Angst ist das Tor zur negativen Hälfte.
Hören Sie am Tag und in der Nacht auf den positiven Teil, wenn Sie einem Rat folgen, ist alles möglich.
Gehen Sie und tun Sie, was in Ihnen ist. Beachten Sie keine Gesten, die Sie behindern könnte. Fragen Sie niemanden nach der Erlaubnis etwas leisten zu dürfen.
Denn der negative Teil erbittet Gefallen, der positive Teil gewährt sie.
Das Glück liegt zu Ihren Füssen, mit jedem Schritt, den Sie machen.
Erkennen Sie es, fokussieren Sie es, nehmen Sie es, denn es gehört Ihnen.
Strecken Sie sich und greifen Sie das PLUS, dass Sie vielleicht nie genutzt haben, um es für Notfälle aufzusparen. TUN Sie es JETZT, denn das Leben ist ein Notfall bis zum Grab.
Der positive Teil ist jetzt bei Ihnen, reinigen Sie Ihre Seele, stärken Sie Ihren Willen, er wird Besitz ergreifen, er wird Sie lenken. Beginnen Sie jetzt diese wundervolle Reise.
Seien Sie immer wachsam, welcher Teil Sie auch immer gerade regiert, der andere ist da und wartet nur darauf, das Steuer zu übernehmen. Lassen Sie nicht zu, dass negative Gedanken Ihren Kopf betreten, für keinen einzigen Moment.
Meine Aufgabe ist getan. Ich habe das Rezept für grenzenlosen ERFOLG aufgeschrieben. Wer Ihm folgt, kann nicht versagen.
Sie tragen alles in sich, was notwendig ist. Sie sind unabhängig von äußeren Einflüssen.
Niemand kann Ihnen nehmen, was schon Ihnen gehört.
Die Herausforderung, dieses Wissen nun auch zu nutzen, hinterlasse ich den nachfolgenden Generationen in der Hoffnung, dass diese Zeilen ein Schicksal zum Besseren wenden können, weil Sie erkennen, dass Sie alles in sich tragen, was es braucht.
von einem unbekannten Autor